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  • Maßnahmen

Bad Oeynhausen

Volmerdingser Bach, OT Volmerdingsen: Sohlanhebung

Kommune:
Stadt Bad Oeynhausen, OT Volmerdingsen zwischen Spielenbusch und Öringser Straße

Gewässer:
Volmerdingser Bach (Gewässersystem Kaarbach), Gewässerkennzahl (GWK) 469924, Gewässerstationierung 1+770 – 2+100

Art der Maßnahme:
Sohlanhebung im stark eingetieften Volmerdingser Bach durch abschnittsweise Anlage von kleinen Gewässerbögen auf deutlich höheren Sohlniveau. Bau von insgesamt sechs rauen Sohlgleiten und Rückbau von wilden Uferverbau sowie Aufweitung des Bachquerschnittes.

November 2008: Die Anlage kurzer Gewässerbögen auf höheren Niveau ermöglicht für angrenzende Gewässerabschnitte eine deutliche Sohlanhebung. Aufgrund des Geländeeinschnittes von 2,60 m musste der Böschungsfuß an dieser Stelle mit einem kurzen Gabionenstrang stabilisiert werden.
 
Einleitung:
Der Volmerdingser Bach weist zwischen Spielenbusch und Öringser Straße zahlreiche erhebliche Beeinträchtigungen auf. Besonders gravierend ist die enorme Sohlerosion, die sich stellenweise auf bis zu 2,60 m beläuft. Ursächlich hierfür sind auftretende extreme Abflussmengen in immer kürzeren Zeitabständen. Diese rühren insbesondere vom hohen Versiegelungsgrad im Oberlauf her. Der gestreckte Verlauf sowie ein erosionsanfälliger Untergrund verstärken noch diesen Negativeffekt der Sohleintiefung. Signifikant sind frei gespülte Drainagen und Böschungskehlen, die auf ein wesentlich höheres Sohlniveau schließen lassen. In Analogie dazu ergeben sich auf den etwa 330 m langen Gewässerabschnitt insgesamt sechs Sohlabstürze zwischen 0,30 m und 1,60 m Fallhöhe. Zudem wurden die z.T. nachrutschenden Ufer stellenweise mit wilden Uferverbau gesichert und haben so das Bachbett deutlich eingeengt, was wiederum die Kräfte des fließenden Wassers auf die Sohle verstärken.
Auch aus der Vergangenheit her rührt eine fortwährende Beeinträchtigung in Form einer Altlast. Sie befindet sich in einem ehemaligen Mühlenteich und liegt durchschnittlich 5 m vom Bachlauf entfernt. Einmündende Drainagen mit Eisenockerverfärbungen zeigen die stoffliche Veränderung des Drainagewassers aus dem Altlastkörper auf. Daneben wurden durch Probenahmen mehrere Schwermetalle und andere Schadstoffe festgestellt. Tendenz im Laufe der Zeit abnehmend, da über die Jahre hinweg schon ein Großteil über den Wasserweg abtransportiert wurde.

Ziel und Umsetzung der Maßnahme:
Wesentliches Ziel der wasserbaulichen Maßnahme ist die Wiederherstellung der ökologischen Längsdurchgängigkeit. Diese wird durch eine Sohlanhebung als auch den Bau von rauen Sohlgleiten erreicht. Daneben dienen die morphologischen Veränderungen zur Verbesserung der Strukturvielfalt.
An zwei Stellen erschien es der Bauleitung möglich zu sein, durch Anlage kleiner Gewässerbögen auf deutlich höheren Sohlniveau die Bachsohle dauerhaft anzuheben. Der Anschluss Bach abwärts wird jeweils über raue Sohlgleiten kompensiert. Diese waren auch an weiteren vier Stellen erforderlich. Darüber hinaus wird der gesamte wilde Uferverbau abgeräumt, selektiert und fachgerecht entsorgt. Ein Abschnitt mit einer Sohlerosion von etwa 1,30 m wurde nach der Fertigstellung des Gewässerbogens mit Wasserbausteinen aufgefüllt. Durch die fortwährende Geschiebefracht werden zukünftig feinere Sedimente in die Lücken eingespült, die die Sohle weiter stabilisieren. Eine stark unterspülte Böschung zu den Privatgrundstücken hin musste an einer Stelle mit einem 6 m langen Gabionenstrang stabilisiert werden. Angesichts der recht steilen Talflanken entlang des östlichen Ufers mussten sich die Baumaschinen zunächst eine schmale Zuwegung durch die steilen Böschungen in Richtung Bach graben.

August 2008: Blick auf den Sohlabsturz mit einer Fallhöhe von etwa 1,30 m und den ausgespülten Tiefenkolk. Die Wassersäule beträgt hier etwa 1,30 m. Anhand der frei gespülten Wurzeln von der Gemeinden Esche lässt sich erahnen, wie hoch der Bach seinerzeit war.
 
August 2008: Auch hier hat der Bach eine deutliche Sohlerosion hervorgebracht. Die einmündende Drainage liegt nun etwa 1,30 m über Sohlniveau. Die starken Eisenockerverfärbungen im Drainagewasser stammen von der angrenzenden Altlast.
 
April 2008: Blick auf den Abschnitt, der entlang des Privatgrundstückes mit harten Uferverbau gesichert ist.
 
September 2008: Der wilde Uferverbau wurde zunächst per Minibagger gelöst und z.T. manuell abgeräumt.
 
September 2008: Blick auf die Stelle mit dem Tiefenkolk von ehemals 2,60 m. Mittlerweile wurden hier etwa 20 to. Schotter eingebaut. Die versetzten Pfahlreihen bestehen aus etwa 2,50 m langen, selbst hergestellten Erlenpfählen. Diese wurden an dieser Stelle bereits rund 1,00 m tief in den Untergrund getrieben.
 
Oktober 2008: Mit Hilfe eines Minibaggers wurde Boden für den Gabionenstrang ausgekoffert.
 
Oktober 2008: Mittlerweile ist der Gabionenstrang fertig gestellt und wird mit Boden hinterfüllt. Der Raupenkipper steht auf einer provisorischen Überfahrt und konnte nur über die tief eingeschnittene Zuwegung bis zur Einbaustelle vordringen.
 
November 2008: An dieser Stelle kann man die Sohlanhebung sehen. Der alte Bachlauf floss zuvor in einen rechten Winkel parallel zum Gartenhäuschen in einem Abstand von weniger als 1 m. Nun fließt der Bach weiter links auf gewachsenen Untergrund.
 
November 2008: Blick Bach aufwärts auf den zuvor mit wilden Uferverbau gesicherten linken Uferabschnitt. Neben der Beseitigung von naturfremden Materialien konnte das Bachbett um bis zu 0,50 m aufgeweitet werden.
 
November 2008: Blick Bach abwärts auf die Anlage eines zweiten Gewässerbogens nach links. Der vorherige gestreckte Verlauf wurde bereits mit Boden verfüllt und bildet nun einen kleinen Auenbereich ähnlich einer Berme.
 
November 2008: Blick Bach abwärts auf die Stelle mit dem vorherigen Tiefenkolk. Die Erlenpfähle liegen lediglich noch wenige Zentimeter höher als der Schichtaufbau der rauen Sohlgleite. Und auch die zuvor stark unterspülte Gemeine Esche (vorne rechts) wurde mit natürlichen Material ausreichend unterfüttert.